Warum ihr Tomaten auf Euren Terrassen und Balkonen pflanzen solltet (und wie ihr sie am besten pflegt)
‘Mein Garten’
Die wöchentliche Hobby-Garten-Kolumne von und mit Silke Mühl
Ihr Lieben, endlich sind Sommerferien (und als "Lehrkraft" sind sie besonders herbeigesehnt). Jetzt kann ich mich endlich ungestraft den Pflanzen auf Balkon, Terrasse und im Garten widmen.
Das tolle an Tomaten ist ja: Wenn es einen bei den ersten Sonnenstrahlen im März in den Fingern juckt endlich wieder im Garten zu werkeln, kann man hier schonmal im Kleinen anfangen.
Tomaten reifen im Topf auf der Terrasse
Ich säe meine Tomatensamen, die ich im Sommer aus besonders schönen Tomaten entnommen habe, meist im März in ein kleines Plastikgewächshaus (so eine einfache Schale mit Deckel) und stelle sie dann in die Sonne. Wenn die kleinen Pflänzchen dann ein Stück ihre ersten zwei Blättchen in den Himmel recken, werden sie in kleine Töpfe vereinzelt.
Dazu dann vielleicht ein anderes Mal mehr.
JETZT ist die Zeit, in der du dich ein bisschen um deine Tomatenpflanzen kümmern kannst. Dafür bekommst du natürlich auch etwas zurück - und zwar nicht nur leckere Tomaten, sondern... tatatataaaaa... MÜCKENSCHUTZ. Ist das nicht toll? Der Geruch der Tomatenpflanze (nicht der Frucht!) vertreibt Mücken und Wespen von Deinem Balkon oder deiner Terrasse.
Tomaten als natürlicher Mückenschutz
Ich werde wirklich immer super schnell gestochen (und natürlich NUR ICH... der Mann kriegt nichts ab von den schönen Stichen...), und wenn man sich ein Tomatenblatt auf den Nachttisch legt, oder eines in die Vase stellt, oder sich ein bisschen Tomatenblatt auf der Haut verreibt... ich schwöre man wird nicht so oft gestochen.
Die Mücken finden den Geruch der Tomatenpflanze wirklich scheußlich (ich habe ihn wirklich gern an den Fingern) und man muss sowieso ständig Blätter von der Pflanze abmachen, wenn diese zu dicht stehen, damit die Blätter nach Regen gut abtrocknen können. Falls ihr kleine Kinder oder Enkel im Haus habt: Genau wie rohe Kartoffel, ist auch grüne Tomate und die Blätter der Tomate voll mit Alkaloid Tomatidin, bzw. bei der Kartoffel eben adäquat voll Solantin. Das isst man lieber nicht, das gibt Bauchweh und wenn man es pfundweise isst sogar Krämpfe. Aber, dass Kinder keine Blätter essen sollen, wissen sie ja eigentlich.
Erste Blüten der Tomatenpflanzen
Wenn Du eigentlich vor vier Wochen fest vorhattest am Sonntag einen Hefezopf zu backen und die Hefe gammelt jetzt immer noch in deinem Kühlschrank... DANN, kannst du mit Hefe (gerne mit alter) supergut deine Tomatenpflanzen düngen.
Die Tomate ist ein Starkzehrer und braucht wirklich einiges an Nährstoffen (den Kindern sage ich immer, dass sie besonders viel "Hunger" haben). Durch die Hefe bekommt sie nicht nur Vitamin B, sondern auch Eisen, Kalium, Magnesium und Zink. Außerdem natürlich viele Hefepilze, die der Erde noch einen richtigen Boost geben. Einfach die Hefe in Wasser auflösen (also in einer großen Gießkanne kann man schonmal einen halben Würfel Hefe zerbröseln) und dann einfach damit gießen.
Frühstadium der Tomatenpflanze
Ich dünge nie mit gekauftem (chemischem) Dünger. Ich bin ein großer Freund der Wiederverwertung. Zugegeben... nicht jedes Familienmitglied ist davon begeistert, dass ich Bananenschalen wahlweise auskoche und mit dem abgekühlten Wasser (verdünnt!) (wer Kinder hat, findet in "Biomüll verwerten" ein ganz neues Hobby. Die Kinder zerschnippeln mit der Bastelschere die Bananenschale zu klitzekleinen Stücken. Die lasst ihr trocknen. Dann werden sie schwarz. Das ist schonmal spannend zu beobachten. Wenn sie so ein bisschen knurpsig werden, wie Chips, dann einfach eine Hand voll unten ans Substrat der Tomatenpflanze und in die Erde einarbeiten. Funktioniert genauso wie mit der abgekochten Schale, nur muss man keinen Topf dreckig machen) die Tomaten gieße, aber dadurch bekommen sie jede Menge Kalium, was die Pflanze einem mit vermehrter Fruchtbildung dankt. Gleiches gilt für Kaffeesatz.
Leckere Tomaten aus eigenem Balkon-Anbau
Den Kaffeesatz des morgendlichen Espressos einfach nicht wegwerfen, sondern trocknen lassen (damit kein Schimmel entsteht) und immer mal wieder einen Esslöffel voll in die Erde der Tomaten einarbeiten. So bekommen sie super viel Stickstoff, und den können sie gut gebrauchen (wenn die Blätter gelb werden, dann war es zu viel des Guten - macht der Pflanze aber sonst nichts).
Überlegt ihr schon, wie es bei mir in der Küche aussieht? Hier ein Schüsselchen mit Kaffeesatz, der trocknet, dort ein Tellerchen mit geschnippelter Bananenschale... Fragt meinen Mann, er sieht es zwischenzeitlich völlig entspannt. Viel gechillter zumindest, als wenn von März bis Mai die ganze Bude voll Jungpflanzen steht. ;-)
Bis bald,
eure Silke Mühl