Von Bauern & Annabellen: Der ultimative Hortensien-Guide
‘Mein Garten’
Die wöchentliche Hobby-Garten-Kolumne von und mit Silke Mühl
Sie sind einfach nur schön! Und das nicht nur zu Hochzeiten als Tischdeko.
Hortensien will jeder im Garten haben und dieses Jahr sind sie der große Gewinner von ziemlich feuchtem Sommerwetter. Hortensien mögen es nämlich nicht nur gerne etwas schattig, sie mögen es auch gerne feucht.
Und deshalb sieht es in meinem Garten in diesem Jahr so aus!
Blühen satt: die Hortensien
Die blühen, und blühen und blühen... weil ich es schon wieder verpennt habe, mir ein Rispenhortensiengitter zu organisieren.
“Rispenhortensiengitter”?! Ahaaa... ein Fachwort! Die Rispenhortensie, so wie hier auf dem Bild die weiße Annabelle ("Annabelle, ach Annabelle.." Reinhard Mey, wer kennts?) kann ein Gitter gut brauchen. Da wächst sie dann durch und das Gitter stützt die Riesen Blütenbälle, so dass sie nicht alle so auf dem Boden liegen, wie hier bei mir.
Wenn man Hortensien mit einem Gitter stützt, liegen die Blütenbälle nicht auf dem Boden!
Das bastelt man einfach im Frühling, wenn man sie ganz runter geschnitten hat, drauf. Dann wachsen die Stiele da alle durch und stützen die Pflanze. Und von dem Gitter sieht man dann gar nichts mehr!
Hortensien mögen es nicht nur feucht und schattig, sondern auch sauer! Jawohl! Und damit ist der Boden gemeint. Da gibt es sogar extra Hortensienerde, die im PH-Wert gut angepasst ist. Ihr könnt aber auch alternativ einfach den mit Recht so beliebten Kaffeesatz dranwerfen und gelegentlich in die Erde einarbeiten. Hornspäne sind auch gut, brauchen aber länger, bis sie in der Pflanze ankommen.
Erde mit dem richtigen PH-Wert tut der Hortensie gut!
Damit es jetzt doch ein bisschen kompliziert wird, ist Hortensie nicht gleich Hortensie. Und damit ihr den Unterschied versteht, stehen sie bei mir direkt nebeneinander.
Die weiße Annabelle mit ihren riesigen Blütenbällen ist eine RISPENHORTENSIE. Die pinkfarbene daneben ist eine BAUERNHORTENSIE.
Rispen- und Bauernhortensie in voller Pracht
Wie die heißen könnte einem ja per se egal sein. Für die Düngung ist es auch egal.
Spannend wird es mit dem Zurückschneiden. Da brauchen beide völlig unterschiedliche Zuwendung!
Die Rispenhortensie (bei mir weiß) wird Ende Februar, Anfang März bis ca. 1-2 Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Alles ratzifatzi weg. Und dann direkt horizontal so ein Gitter drauflegen. Das Gitter am besten auf ca. 1 m hohe Stecken basteln. Dann wächst die Annabelle da durch und blüht dann im Sommer ganz wunderbar.
Die Riesenblüten einfach dranlassen – auch über den Winter.
Bei den Bauernhortensien lasst ihr bitte die Finger von der Gartenschere! Da wird im Frühjahr nur die verblühte Blüte ganz oben abgeschnitten, sonst blüht da nämlich gar nichts mehr im gleichen Jahr. Und schneidet nicht zu früh. Lasst die verblühten Riesenblüten einfach dran über den Winter. Das sieht, wenn dann Eiskristalle und Reif drauf liegen, zum einen sehr schön aus, zum anderen tut ihr was Gutes für die Insekten. Die überwintern da nämlich und haben es schön gemütlich kuschelig über den Winter.
Was ihr jetzt machen könnt ist: Pflanzen vermehren!
Jaaa, ganz umsonst neue Pflanzen. Was kann es besseres geben. Dazu schneidet ihr jetzt einfach einen verblühten Stiel ab, also oben Blüte ab, dann ein Stück Stiel, von dem ihr ein paar Blätter abschneidet, und zwar so, dass ihr dann ein Stückchen Holz habt mit halb abgeschnittenen Blättern. Dann kratzt ihr mit einem Küchenmesserchen unten so ein bisschen die "Schale" des Stöckchens ab.
Neue Hortensien - für ganz umsonst!
Dann kann man es in Rootgrow (so weißes Pulver) stippen (geht zur Not auch ohne) und dann einfach in einen Blumentopf voll Erde. Am besten macht ihr gleich so 5 "Stöckchen" in die Erde.
Stöckchen einfach in die Erde!
Nach ca. 2-3 Monaten sind unten top Wurzeln gewachsen und ihr habt eine neue Rispenhortensie. Ganz für umme!
Bis bald,
eure Silke Mühl